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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 354

1906 - München : Oldenbourg
354 66. Der Übergang des Kurfürstentums Pfalz-Bayern an das Haus Pfalz-Zweibrücken. bezwecke nichts als das Los seiner Untertanen zu erleichtern und auch Frankreich zum Protest gegen die Auslieferung Bayerns an Österreich zu bewegen. Die Lage Bayerns sei ja so traurig wie denkbar. „Gänzlich besetzt von österreichischen Truppen, die darin wie in einer Provinz ihres Staates schalten und walten, die Untertanen erschöpft durch Frondienste und Lieferungen aller Art, entmutigt, beunruhigt, voll Abneigung gegen eine Regierung, gegen die man sie unablässig gehetzt hat und die sich nicht mehr halten kann." Das ganze Land sei mit kaiserlichen Truppen so überspannen, daß es, wenn heute der Kurfürst stürbe, ganz ins Belieben der kaiserlichen Befehlshaber gestellt wäre, ob sie den Nachfolger zum Regiment gelangen lassen wollten oder nicht. Die eigene Regierung ohne Ansehen, der Staatsschatz leer, die Schulden in keinem Verhältnis zu den Einnahmen, aber alles mit einem dichten Schleier verhüllt um dem Kurfürsten zu verbergen, wie ein großer Teil der Einnahmen in den Taschen feiler Beamten verschwinde. Die Steuern ungerecht verteilt, fast ausschließlich auf Bürger und Bauersmann lastend. Die Armee schwach, auch mangelhaft verteilt und aller Zucht entwöhnt, das Volk zurückgeblieben unter geistlichem und weltlichem Druck. „Die Leiden Bayerns," schreibt Heymann am 28. Januar 1799, „wachsen mit jedem Tage; schon im vorigen Monat waren die Ausgaben für die einheimischen und fremden Truppen auf 1400 000 Gulden gestiegen und die Summen mußten von den Einnahmen für das kommende Jahr vorweggenommen werden" .... „Alle Berichte, die aus dem Lande kommen, sprechen nur vom Verlust des Eigentums, von der Unzufriedenheit des Volkes, vom Ruin, der alles bedroht, wenn es nicht gelingt die Österreicher zur Zurückziehung ihrer Truppen bei gleichzeitiger Räumung der Rheinuser durch die Franzosen zu bewegen." Der Herzog erwarte Hilfe gegen die einen, wie gegen die anderen nur von Preußen. „Man wird mich vermutlich," sagte Max Joseph zu Heymann, „der Hinneigung zu Frankreich zeihen; ich weiß, daß viele sich diese gewagte Behauptung erlauben, aber man erwäge nur meine Lage und beurteile dann, ob ich mich geradsinniger und offenherziger verhalten konnte!" Zu Beginn des Jahres 1799 waren österreichische Truppen über das ganze bayerische Gebiet verteilt, Erzherzog Karl stand an der Grenze. Herzog Wilhelm von Birkenseld machte seinem Vetter Max Joseph wenig tröstliche Mitteilungen über eine Unterredung mit dem Führer der österreichischen Truppen. Der Erzherzog sprach ganz offen von einer zwischen den Höfen von Wien und München getroffenen Vereinbarung, wonach 15000 Bayern in die österreichische Armee eingeteilt werden sollten. In Bezug aus die Erbfolge äußerte sich der Erzherzog mit erschreckendem Freimut. „Es unterliegt keinem Zweisel," sährt Herzog Wilhelm fort, „wenn der Wiener Hos beabsichtigt sich Ihrer Besitzergreifung nach dem Tode des Kurfürsten zu widersetzen und wenn seine Truppen so wie gegenwärtig über das Land verteilt sind, so sehe ich kein Mittel, das verhindern könnte, daß wir dem Gesetz des Stärkeren uns beugen

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 377

1888 - Berlin : Hertz
Patent vom 24. Juli 1807. 377 mein Hans. Unsere heißen Wünsche für Euer Wohl begleiten Euch zu Euerm neuen Landesherrn; seid Ihm, was Ihr mir wäret. Euer Andenken kann kein Schicksal, keine Macht aus Meiuem und der Meinigen Herzen vertilgen." Von vielen Seiten gingen die rührendsten Antworten auf diesen edlen, einfachen Abschied ein; besonders ist die treuherzige Erwiderung der Bauern der Grafschaft Mark it. s. w. bekannt geworden. Sie schrieben dem Könige: „Das Herz wollte uns brechen, als wir Deinen Abschied lasen, und wir konnten uns nicht überreden, daß wir aufhören sollten, Deine treuen Unterthanen zu sein, wir, die wir Dich immer so lieb hatten. So wahr wir leben, es ist nicht Deine Schuld, wenn Deine Feldherren und Räthe zu betäubt und verwirrt waren, um die zerstreuten Schaaren zu uns herzuführen, und sie mit unseren Landknechten vereint zu einem neuen Kampfe aufzurufen. Leib und Leben hätten wir daran gewagt, denn Du mußt wissen, daß in unseren Adern das Blut der alreu Cherusker noch feurig rollt, und wir noch stolz darauf sind, Hermann und Wittekind unsere Landsleute zu nennen. Auf unserem Grunde und Boden liegt das Siegesfeld, wo unsere Vorfahren die Feinde, welche das Deutsche Gebiet verwüsten wollten, so schlugen, daß sie das Ausstehen vergaßen. Wir hätten sicher das Vaterland errettet, denn unsere Landknechte haben Mark in den Knochen, und ihre Seelen sind noch nicht verderbt. Unsere Weiber säugen selbst ihre Kinder, unsere Töchter sind keine Modeaffen, und der Zeitgeist hat seine Pestluft noch nicht über uns ausgegossen. Indessen können wir dem Willen des Schicksals nicht entgehen. Lebe denn wohl, alter, guter König! Gott gebe, daß der Ueberrest Deines Landes Dich treuere Feldherren und klügere Räthe finden lasse, als die waren, die Dich betrübten. Ihrem Rathe mußtest Du zuweilen wohl folgen, denn Du bist ja nicht allwissend, wie der große Geist der Welten. Können wir aufstehen gegen den eisernen Arm des Schicksales? Wir müssen alle mit männlichem Muthe dulden, was nicht in unserem Vermögen ist zu ändern. Gott stehe uns bei. Wir hoffen, daß unser neuer Herr auch unser Landesvater sein, und unsere Sprache, unseren Glauben und unseren Bürgerstand eben so erhalten und achten werde, wie Du, guter, lieber König, es immer gethan hast. Gott gebe Dir Frieden, Gesundheit und Freude." Von den Landestheilen, welche Preußen im Tilsiter Frieden abtreten mußte, wurden Südpreußen, fast ganz Neuostpreußen, der südliche Netzdistrict und Culm zu dem neugebildeten Großherzogthume Warschau gewiesen, welches dem Könige von Sachsen zum Lohne seiner Dienste gegen Napoleon übergeben wurde. — Einen Theil von Neuostpreußen, nämlich den District Bialhstock, erhielt Rußland, welches es ungeachtet des früheren Bündnisses mit Preußen nicht verschmähet^ sich an der Beute aus Preußens Fall zu betheiligen. Die Stadt Danzig sollte unter Preußens und Polens Schutz eine freie Stadt werden, aber da ein französischer Befehlshaber dort blieb, konnte die Unabhängigkeit nur eine scheinbare sein. Cottbus kam an Sachsen, welches dagegen andere Bezirke (seinen Antheil an Mansfeld u. a.) Frankreich zur Verfügung überließ. Das Fürstenthum Baireuth gab Napoleon (jedoch erst 1810) anbaieru. Erfurt, welches der Kaiser als einen trefflichen Stützpunkt in der Mitte Deutschlands für die Entfaltung seines

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 150

1880 - Halle : Anton
150 lebenden Fürsten, beugte er sich doch mit gläubig-frommem Sinne und mit christlicher Ergebenheit unter die Schläge des Schicksals, und in otter deutscher Weise hielt er fest om gegebenen Wort. 2. Nach den Revolutionsjahren 1848 und 1849 lehrte wohl die Ruhe in Deutschland zurück, aber mit der Einheit wurde es nicht besser. Die beiden größten Staaten, Oestreich und Preußen, standen sich eifersüchtig gegenüber; keiner wollte sich dem andern unterordnen, und doch konnte, wenn ein starkes Deutschland geschaffen werden sollte, nur einer die Führung übernehmen; das aber konnte nur Preußen sein, da es ein rein deutscher Staat ist, Oestreich dagegen eine Menge außerdeutscher Länder besitzt. In Preußen regierte feit dem Jahre 1861 König Wilhelm5 ein Mann „schlicht und wahr, stark und klar, gerecht und fromm,y, „jeder Zoll ein König und ein Deutscher". Als Knabe hatte er die Unglücksjahre Preußens mit durchlebt, die feiner Mutter, der edlen Königin Luise das Herz brachen; als Jüngling aber war er mit in den Befreiungskampf hinausgezogen und hatte sich das eiserne Kreuz errungen. Jetzt sah er voraus, daß nur ein Krieg den alten Streit zwischen Oestreich und Preußen werde entscheiden können. Um auf ihn gerüstet zu sein, verbesserte er mit Hilfe feines Kriegsministers Roon das Heer und stellte den weitfchauenden und willenskräftigen Bismark an die Spitze der Regierung. Noch einmal gingen Preußen und Oestreich Hand in Hand. Den Anlaß gaben die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein. Auf ewig ungetheilt, sollten sie, obfchon unter dänischer Herrschaft, bei Deutschland bleiben. Aber der dänische König wollte Schleswig vonholstein reißen und Dänemark einverleiben. Ganz Deutschland war darüber empört; Oestreicher und Preußen rückten über den Grenzfluß, die Eider, und begannen den Krieg. Dänemark, fort und fort geschlagen, mußte nach kurzem Kampfe um Frieden bitten und) in demselben auf Schleswig-Holstein verzichten. 3. Es fragte sich nun, welche Stellung die beiden wiedergewonnenen Länder im deutschen Bunde einnehmen sollten. Darüber war eit Oestreich und Preußen abermals völlig verschiedener Meinung. Die Spannung und Feindschaft beider wuchs, und Preußen sah sich endlich genöthigt, das Schwert zu ergreifen. So entbrannte im Jahre 1866 der preußisch-östreichische Krieg. Auf Seite Oestreichs standen die süddeutschen Staaten (— Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen), Hannover und Sachsen; Preußen aber hatte die übrigen norddeutschen Fürsten und Italien zu Bundesgenossen. Mit „affenartiger Geschwindigkeit" begann und führte Preußen den Krieg; in 7 Tagen war er entschieden, in 7 Wochen beendet. Der Kurfürst von Hessen wurde als Gefangener nach Stettin gesendet. Vergeblich suchte der blinde König Georg von Hannover, sich mit den Baiern zu vereinigen; bei Langensalza wurde er genöthigt, die Waffen zu strecken; die Truppen erhielten freien Abzug in die Heimath, der König nahm feinen Aufenthalt in

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 160

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
' '^n. uf ;n, 4,%yj,1 ; J;t<">< ,''//? / 'U-+ Slhrnj H' + L Jx als Gromacht. Ferner wurde eine (5r c n f- (<D e nt a r f a t i o n --) 1' i n t e festgesetzt und so Deutschland in zwei Hlsten geteilt; während der nrdliche Teil fr neutral erklrt wurde, uahm der Krieg in dem-sdlichen Teile seinen Fortgang. Das Direktorium lie neue Aushebungen vornehmen, stellte neue Heere aus und schickte eines unter Iourdan nach dem Niederrhein (Franken) und ein anderes unter Morean nach Sddeutschland (Schwaben), ein drittes unter dem Oberbefehle von Napoleon Bona-Parte nach Italien. Ihr gemeinsames Ziel war Wien. Whrend der Erzherzog Karl die Franzosen unter Jonrdan und Moreau der den Rhein zurckdrngte, errang Napoleon Sieg ans Sieg, so bei Lodi. wo die tapferen franzsischen Grenadiere unter einem mrderischen Feuer die Ad d ab rcke erstrmten. Mantna mute seine Tore ffnen, und der Papst wurde gezwungen, Kunstwerke und Handschriften auszuliefern, die Napoleon als Empfehlungsbriefe" yach Paris schickte. Im Frieden zu 6 am Po Formio (Dorf und Schlo in der Nhe von Tbine) am 17. Oktober 1797 trat sterreich Belgien an Frankreich ab; aus der Lombardei und anderen Teilen Ober-italiens wurde die Cisalpiuische Republik gebildet, Genna zur Ligurischen Republik erklrt und der alte Freistaat Veuedig Ost erreich zuerkannt. In Rastatt sollte' der den Frieden mit dem Deutschen Reiche verhandelt werden; doch che die Verhandlungen znm Abschlu kamen, brach der Krieg von neuem ans. ^reichen König Friedrich Wilhelm Ii. 1786 - 1797. Wahlspruch: Aufrichtig und standhaft/") l. Seine Persnlichkeit. Da Friedrich der Groe starb, ohne Kinder zu hinterlassen, folgte ihm in der Regierung fein Neffe Friedrich Wilhelm, der Sohn, seines Brnders August Wilhelm. Der König war eine hohe, stattliche Erscheinung von wrdevoller Haltung. In seiuen edlen Zgen lag der Ausdruck freundlichen Wohlwollens und gutherziger Gesinnung. Seine guten Geistesgaben hatten eine vorzgliche Ausbildung erhalten. Vor allem liebte er die Musik; Mozart und Beethoven erfreuten sich seiner besonderen Gunst; seine 1) Sincere et constanter."

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 221

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
auch ihr Herzog (Personal-Union), jedoch sollte die Selbstndigkeit beider Herzogtmer, die up ewig ungedeelt" bleiben muten, gewahrt bleibeu und die Verwaltung nach eigenen Gesetzen geschehen. In Schleswig-Holstein galt ferner die mnnliche Erbfolge, tu Dnemark die weibliche. Allmhlich fing man an, den Bewohnern Schleswig-Holsteins dnische Sprache und dnisches Wesen aufzudrngen. Als König Friedrich Vii. fr Dnemark eine Gesamtverfafsuug erlie und dadurch versuchte, Schleswig seiuem Reiche einzuverleiben, griffen die Schleswig-Holsteiner zu den Waffen ittid fanden Bundesgenossen an Preußen und anderen deutschen Staaten. Die Aufrollung der fchleswig-holsteinschen Frage versetzte die Nation in groe Aufregung; berall saug man mit Begeisterung: Schleswig-Holstein meerumschlungen." Die Verbndeten siegten bei Schleswig unter, dem General v. Wrangel. Da trat England, Rußland und Schweden fr Dnemark ein; Preußen zog nach dem Waffenstillstnde zu Malm seine Truppen zurck. b) Der Krieg vou 1849. Nach Ablauf des Waffenstillstandes, der den Frieden nicht gebracht hatte, wurden die Feindseligkeiten wieder aufgenommen. Eine Strandbatterie fcho ein dnifches Kriegsschiff in Brand, ein anderes wurde erbeutet, die Bayern und Sachsen erstrmten die Dppeler Schanz en, die Preußen und Schleswig-Holsteiner siegten bei Kol ding. Unter dem Drucke der Diplomatie wurde Friede ge-schlssen. Preußen zog sich zurck, die Herzogtmer wurden sich selbst berlassen. c) Der Krieg von 1850 und 51. Die Schleswig-Holsteiner verzagten nicht und setzten den Kampf anf eigene Faust fort, wurden aber in der blutigen Schlacht bei Jdstedt geschlagen. Durch das Londoner Protokoll (1852) beschlossen die europischen Gromchte, da der gesamte dnische Staat nebst Schleswig-Holstein nach dem Tode des Knigs Friedrich Vii. an den Herzog Christian von Schleswig-Holstein-Sonderbnrg-Glcksbnrg fallen sollte. Eine Einverleibung Schleswig-Holsteins fand zwar nicht statt; da es aber in manchen wichtigen Angelegenheiten (Heer, Finanzen. Vertretung im Auslande) von Dne? mark abhngig war, wnrde die Hoffnung der Schleswig-Holsteiner auf nationale Unabhngigkeit in weite Ferne gerckt. 5. Sorge fr Ackerbau, Handel und Gewerbe. Unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. machte die Landw irischaft bedeutende Fortschritte. Groe Flchen unbebauten Landes wurden sr den Ackerbau

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 177

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 177 — Freundschaft zugetan. Auch Moltke war mit beiden befreundet. Nun verband diese drei unter sich und mit dem Könige gemeinsame Arbeit und gemeinsamer Kampf. Ohne die Treue, die Hingebung und die Festigkeit dieser Männer, ohne ihre heldenmütige Standhaftigkeit und ihre warme Vaterlandsliebe wäre wahrscheinlich noch immer unser Deutschland in seiner alten Zerrissenheit: ein Jammer sich selbst und ein Spott der Völker. Deshalb sollte ein jeder Deutscher neben Wil-helmde mgroßen auch s eine drei ersten Diener und Freunde ehren und lieben. Bismarck, Moltke, Roon! 78. Italien und Frankreich. 1. Italiens Einigung. Wie Deutschland, so war auch Italien lange Zeit in einzelne Staaten gespalten. Norditalien stand dazu unter der Fremdherrschaft Österreichs, die dem italienischen Volke tief verhaßt war. Immer stärker äußerte sich das Verlangen des Volkes nach Freiheit und Einigkeit. Besonders lebhaft wurde die Bewegung, als der König Viktor Emanuel von Sardinien sich an ihre Spitze stellte. Er sicherte sich den Beistand der Franzosen und erklärte den Österreichern den Krieg (1859). Die Österreicher fochten tapfer, verloren aber einige Gefechte und zuletzt die mörderische Schlacht bei Solferino. Damit war der Krieg entschieden. Österreich behielt zwar Venetien, mußte aber die Lombardei abtreten, die Viktor Emanuel mit Sardinien vereinigte. Auch das mittlere Italien, dessen Fürsten die Flucht ergriffen hatten, fiel dem Könige zu. Im folgenden Jahre landete der Freischarenführer Garibaldi mit tausend Mann auf Sizilien. Das Volk empfing ihn als Befreier, und bald war die ganze Insel in seiner Gewalt. Dann setzte er nach dem Festlande über. Eine Stadt Süditaliens nach der andern schloß sich ihm an. Auch hier wurde Viktor Emanuel zum Könige ausgerufen, und Italien war schon beinahe geeinigt. Nur V e n e t i e n gehörte noch den Österreichern, und der Kirchenstaat mit Rom dem Papste. Als i. I. 1866 der Krieg Preußeus mit Österreich ausbrach, schloß sich Viktor Emanuel Preußen an. Die italienischen Truppen wurden freilich von den Österreichern geschlagen. Aber um seine ganze Macht gegen Preußen wenden zu können, übergab Österreich Venetien dem Kaiser der Franzosen und dieser, als Friedensvermittler, es an Italien. — Der Kirchenstaat bestand noch bis zum Jahre 1870, weil der französische Kaiser das päpstliche Gebiet beschützte. Als aber der Krieg Frankreichs mit Deutschland ausbrach (Nr. 79), rückten die Italiener in Rom ein. Andrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ii. Ausg. B. 12

7. Geschichtsbilder - S. 170

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 170 — Umsonst war es, daß die Königin Luise dem Sieger mit edler Würde gegenübertrat, um mildere Bedingungen zu erlangen. Alles preußische Land westlich der Elbe gab Napoleon als Königreich Westfalen seinem Bruder Jerome. Dieser residierte auf Schloß Wilhelmshöhe und ward durch sein lasterhaftes Leben berüchtigt. Die polnischen Provinzen Preußens gab Napoleon dem Könige von Sachsen, welcher dem Rheinbünde beigetreten war, als Großherzogtum Warschau. Die Festung Danzig blieb in französischer Verwaltung und von Franzosen besetzt; es war ein starkes Bollwerk der französischen Herrschaft im Osten, mitten im preußischen Gebiet. D er K ö n i g von Preußen aber bewahrte im Unglück seine Würde und tratdemrhein-bunde nicht bei. Seine Unterthanen jenseit der Elbe entließ er mit den Worten: „Der Friede muß abgeschlossen werden. Der Vater scheidet von den Kindern. Euer Andenken kann keine Macht aus meinem Herzen vertilgen." Sein Wahlspruch war fortan: „Meine Zeit in Unruhe, meinehoffnung in Gott." Bis die ungeheuren Kriegskosten gezahlt waren, blieben 150000 Franzosen in den Provinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien, Preußen, die dem Könige geblieben waren. Das arme Volk mußte sie unterhalten. Erst am Ende des folgenden Jahres zogen sie aus dem völligverarmtenlande. m. Napoleons Weltherrschaftundpreutzenswiedergeburt. 1. Napoleons Weltherrschaft. — Ganz Deutschland gehorchte jetzt dem Machtgebote Napoleons. Überall hatte dieser seine Spione. Wehe dem, der es wagte, etwas wider ihn zu sprechen oder zu thun! Deutsche Krieger des Rheinbundes mußten helfen, für Napoleon die Welt zu erobern. Die Spanier verteidigten so wacker ihre Freiheit, daß Napoleons Macht (1808) sehr geschwächt wurde. Als Kaiser Franz von Österreich 1809 noch einmal versuchte, den gewaltigen Napoleon zu bezwingen, war Preußen noch zu schwach, ihm beizustehen. Bald erfocht Napoleon einen entscheidenden Sieg, und Kaiser Franz konnte nur mit großem Verlust den Frieden erlangen. Während dieses Kampfes hatten auch die Tiroler zu den Waffen gegriffen. Denn sie ertrugen es nicht, daß Napoleon ihr schönes Land dem österreichischen Kaiser, welchem sie in treuer Liebe anhingen, entrissen und dem Könige von Bayern gegeben hatte. Aber der fromme Landmann Andreas Hofer, ihr Führer, mußte mit feiner kleinen tapferen Schar der Übermacht erliegen. Zwei Monate lang verbarg er sich in einer einsamen Hütte im Gebirge. Da wurde er bei Nacht überfallen und in Ketten nach Mantua geschleppt. Mit ruhig festen Schritten ging er zum Richtplatze, drückte das Kreuz des Heilandes an seine Lippen und rief mit fester Stimme: „Gebt Feuer!“ Auch im Norden gab es wackere Herzen, die sich von ihrem Ingrimm gegen den fremden Unterdrücker fortreißen ließen, vorzeitig aus eigne Faust die Befreiung zu versuchen. Aber es mißlang. Zu ihnen gehörte der preußische Major von Schill (Arndt, das Lied vom Schill), welcher im Heldenkampfe zu Stralsund den Tod fand. Napoleon schien jetzt ganz unüberwindlich geworden zu sein. Sein Reich hatte einen ungeheuren Umfang gewonnen. Es zog sich an der Nordfeeküste hin bis Lübeck. Auch Italien war in feiner Hand. In Spanien herrschte fein Bruder. Die Fürsten des Rheinbundes gehorchten ihm. Preußen und Österreich waren so geschwächt, daß er sie leicht zwingen konnte.

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 138

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
138 Mittlere Geschichte. Iv. Einzelne Staaten Europas. 1. Die Schweiz. § 56. Mit Deutschland waren seit Karl dem Großen viele Veränderungen vorgegangen. Schon die Namen seiner Staaten waren anders geworden. Die Herzogtümer Franken und Schwaben verschwanden: dagegen kamen Brandenburg, Pfalz, Pommeru, Mecklenburg, Holstein, Braunschweig - Lüneburg, Württemberg, und vor Allem Oesterreich auf. Auch der Umfang des deutschen Reichs war nicht mehr derselbe. Berbuudeu mit ihm wurden die slavischen Staaten Preußen, Kurland und Livland; hingegen trennten sich Dänemark, Polen, Ungarn als selbständige Reiche ab. Ungarn aber fiel 1ö26 dnrch Heirath an Oesterreich. Auch die Schweiz und Italien wnrden unabhängig. Jn Helvetien oder der Schweiz wohnten seit alten Zeiten am Vierwaldstättersee in den Orten Schwyz, Uri und Unterwalden Leute, die unter ihren eigenen Obrigkeiten, meist Klosterä'oten, lebten. In der Nähe hatten sich die Grafen von Habsburg mächtig ausgebreitet; und Albrecht I. strebte sie sich uuterthäuig zu machen. Es war die Zeit, da die Kleinen in dem zerfallenen deutschen Reich möglichst viele Freiheiten zu erwerben suchten. Die freiheitsstolzen Landlente der drei Waldstätten traten daher zu einer Eidsgenossenschaft zusammen (1291). Doch die bekannten Erzählungen vom Landvogt und vom Schützen Tell sind erst später entstanden, da der Haß gegen Oesterreich die Erinnerungen des Volks getrübt hatte. Gegen diese Waldstätten führte Albrechts Sohn, Herzog Leopold, ein Heer von 10,000 Mann mit vielen Rittern. Er drohte die Bauern mit dem Fuß zu zertreten und nahm Stricke zur Wegführuug der Vorsteher mit. Die Schweizer brachten nur 1300

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 259

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 259 zurück, schlug sie vollständig bei Hohenlinden und streifte bis 20 Stunden vor Wien. Napoleon zog über den Bernhardt, ein unerhörtes Wagniß, und entschied durch die Hauptschlacht bei Mareugo das Schicksal Oberitaliens. So kam's wieder zum Friedeu mit Oesterreich zu Lüneville (9. Febr. 1801); das linke Rheinufer blieb den Franzosen. Die andern Staaten alle machten gleichfalls Frieden; und selbst England bequemte sich dazu (1802), ohne für seine ungeheuren Anstrengungen etwas zu gewinnen. 4 Napoleon Kaiser. § 100. Napoleon wurde zu immer größeren Anma^ ßnngen fortgerissen; mit grenzenloser Frechheit schaltete er über Länder und Völker. So namentlich in Italien. Toskana verwandelte er in das Königreich Etrurien; Parma zog er ganz an sich; Piemont vereinigteer mit Frankreich; Luc ca, die ligur ische und cisalpinische Republik mußten sich neue Verfassungen gefallen lassen. Die letztere mußte ihn zu ihrem Präsidenten erwählen, worauf er sie itatienische Republik nannte. Die Schweiz sowohl als die batavische Republik machte er ganz von sich abhängig. Mit dem deutscheu Reiche that er ohue-hiu was er wollte. Er hatte eine so große Freude au dessen ungefüger Verfassung, daß er äußerte, wenn Frankreich nicht schon einen so netten Nachbar hätte, müßte man ihn erfinden. Und doch half er selber dazu, das morsche alte Gebäude abzubrechen. Um die Erbsürsten, die durch die Abtretung des linken Rheinufers verloren hatten, zu entschädigen, hob er alle geistlichen Herrschaften, 85 an der Zahl, bis auf 2, und alle Reichsstädte, deren es 52 waren, bis auf 6 auf, während größere Fürsten wie Bayern, Württemberg, Baden, Entschädigungen erhielten, die weit über ihren Verlust giengen. Einen solchen Gebieter hatte Europa noch nie bekommen! Sein Ehrgeiz ruhte nicht, bis er auch im Vaterlande zur höchsten Stufe sich erhoben hatte. Dort hatte er

10. Geschichte der Neuzeit - S. 273

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 23. Preußens Krieg gegen Napoleon 1806—1807. 273 als Napoleon nach dem Ausbruch des dritten Koalitionskrieges Preußens Neutralität durch Bernadottes Zug durch das Ansbacher Gebiet verletzte, erhielt die Kriegspartei am preußischen Hofe die Oberhand. Der König schloß mit dem Kaiser Alexander I. von Rußland, der auf dem Wege zum Kriegsschauplatz nach Berlin gekommen war, in der Garnisonkirche zu Potsdam über dem Sarge des großen Friedrich zu nächtlicher Stunde (3. Nov.) 1805 bei Fackelschein, im Beisein der Königin Luise, den Bund ewiger Freundschaft und gab das Versprechen, der Koalition beizutreten, wenn Napoleon Preußens Vermittlungsvorschlägen bis zum 15. Dezember nicht nachkomme. Haugwitz reiste, seines Erfolges im voraus sicher, zu Napoleon; dieser hielt ihn jedoch bis nach der Schlacht bei Austerlitz hin und zwang ihn dann zu dem schimpflichen Vertrag von Schönbrunn (15. Dez.) 1805, wonach Preußen die Markgrafschaft Ansbach an Bayern, die Festung Wesel und Neufchatel an Frankreich abtreten und Hannover dafür annehmen mußte, sodaß es mit England in Feindschaft geriet und von den Koalitionsmächten für unzuverlässig und falsch gehalten wurde. Der List und Brutalität Napoleons war es gelungen, Preußen zu isolieren; nun behandelte er es mit Spott und Hohn, um es zu verderben. Als sich Preußen nach Stiftung des Rheinbundes über Frankreichs Machtvergrößerung beschwerte, schlug Napoleon dem König vor, in ähnlicher Weise einen norddeutschen Bund zu stiften, insgeheim hintertrieb er jedoch bei Kurhessen und Sachsen den Anschluß an den preußischen Staat. Nach Pitts Tode, der wenige Tage nach der unglücklichen Schlacht bei Austerlitz erfolgt war, knüpfte Napoleon neue Unterhandlungen mit England an und bot ohne Preußens Vorwissen Hannover als Friedenspreis. Als Friedrich Wilhelm davon Kunde erhielt, durste er die Ehre Preußens nicht länger mehr dem Hohne des übermütigen Korsen aussetzen. Preußens Krieg gegen Napoleon 1806 — 1807. Friedrich Wilhelm Iii. söhnte sich mit England und Schweden aus, Rußland versprach Beistand; aber von den deutschen Staaten verbanden sich nur Sachsen und Weimar mit Preußen. Als Napoleon sich weigerte, seine Truppen aus Deutschland zurückzuziehen, erklärte ihm der König von Preußen den Krieg. Allein der Geist Friedrichs des Großen war aus dem preußischen Heere verschwunden. Im Hauptquartier herrschte eine unverantwortliche Unordnung und Planlosigkeit. Unter den Offizieren waren wohl viele von echt preußischem Mute, aber sie hatten unfähigen Vorgesetzten zu gehorchen. Alle höheren Offiziere Cassians Weltgeschichte Iii. 5. Aull. v. Ph. Beck. 18
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